Vision 2025: Digitale Bildung

Heute erschien unter dem Titel "Last Call: Germany" das digitalpolitische Grundsatzpapier des Bitkom, das sich für ein Digitales Deutschland in Gesellschaft, Wirtschaft und Staat einsetzt. Auch die Zukunft der Bildung spielt darin eine grundlegende Rolle und die Vision für 2025 wird wie folgt beschrieben: 

Im Digitalen Deutschland können alle Menschen an der digitalen Lebens- und Arbeitswelt teilhaben – ermöglicht durch eine breit angelegte digitale Grundbildung. Basis ist ein Bildungssystem, das in der gesamten Bildungskette von Schule über Hochschule und Berufsausbildung bis hin zu Weiterbildung und Umschulung die Potenziale digitaler Technologien nutzt. Das Kooperationsverbot in der Bildung ist ein Relikt der Vergangenheit. Bund und Länder haben gemeinsam die deutschen Schulen zu echten Smart Schools ausgebaut. Berufliche Bildung wird als der Hochschul-Bildung gleichwertig wahrgenommen und ist ein Garant für Qualität und Innovationsfähigkeit „made in Germany“. Digitale Weiterbildung ist mittlerweile selbstverständlich. Vom digital transformierten Bildungssystem profitieren alle: Jeder Einzelne durch bessere Beschäftigungsfähigkeit und vielfältige Entwicklungschancen sowie Unternehmen durch eine verbesserte Standortqualität und insbesondere eine hohe Leistungs- und Innovationsfähigkeit. Nicht zuletzt hat Digitalisierung auch die Inklusion erleichtert und so die Chancengerechtigkeit im Bildungssystem gestärkt. (S.11) 

Um diese Vision bis 2025 zur Realität werden zu lassen, hält der Bitkom verschiedene Handlungsempfehlungen bereit: 

  • Schulen zu Smart Schools ausbauen: Alle Schulen sollen im digitalen Zeitalter ankommen. Grundvoraussetzungen dafür sind eine leistungsfähige digitale Infrastruktur, die Vermittlung von digitalen Kompetenzen für Lehrkräfte in Aus- und Fortbildungen sowie die fächerübergreifende curriculare Verankerung digitaler Inhalte und Technologien.
     
  • Digitalpakt zügig umsetzen und zweiten Digitalpakt anstoßen:  Der von Bund und Ländern verabschiedete Digitalpakt muss zügig in den Schulen ankommen: Bis Ende 2020 sollte jede Schule von Digitalpaktmitteln profitiert haben. Die vorgesehenen 5 Mrd. € sind ein erster Schritt, reichen aber nicht aus. Der Bund muss eine leistungsfähige digitale Infrastruktur und Lehrerfortbildungen über den Digitalpakt hinaus langfristig finanziell absichern. Für jeden Euro, der in die Infrastruktur fließt, muss auch ein Euro in die Weiterbildung der Lehrer sowie in die Wartung der IT fließen.
     
  • Kooperationsverbot in der Bildung abschaffen: Die Bildungspläne der Länder müssen für die Digitalisierung fit gemacht werden. Dafür bedarf es auch bundesweit einheitlicher Bildungsstandards, auf die sich die Länder verständigen müssen. 
     
  • Berufliche Bildung stärken: Das Image der dualen Ausbildung muss verbessert und die Gleichwertigkeit mit der akademischen Ausbildung betont werden. Mit BMBF-Mitteln sollte ein Forschungsinstitut „Berufe mit Zukunft“ aufgebaut werden, das die Perspektiven von Berufsbildern und Kompetenzprofilen untersuchen und dessen Ergebnisse direkt in die Berufsberatung und Bildungspolitik einfließen.
     
  • Weiterbildung digital und flexibel gestalten: Damit die heutigen Beschäftigten an der digitalen Transformation optimal teilhaben können, müssen flexiblere und individuellere Wege digitaler Weiterbildung geschaffen werden.  Dafür braucht es steuerliche Anreize für Unternehmen und Arbeitnehmer. Die nationale Weiterbildungsstrategie sollte zügig umgesetzt und als Anlass genutzt werden, eine Weiterbildungskultur zu etablieren, die Transparenz und Nutzerorientierung in den Mittelpunkt stellt.
     
  • Hochschulbildung zeitgemäß und attraktiv gestalten: Damit die Lehrkräfte von morgen ihren Unterricht zeitgemäß gestalten können, muss digitale Bildung fester Bestandteil des Lehramtsstudiums werden. Darüber hinaus muss Deutschlands IT-Fachkräftenachwuchs gesichert werden. Durch eine bessere Ausstattung der Hochschulen, mehr Professuren sowie eine zeitgemäße Lehre kann der hohen Abbruchquote in Informatikstudiengängen begegnet werden – und wir können mehr junge Menschen für das Fach begeistern.

Das gesamte Positionspapier kann hier heruntergeladen werden. Einen Überblick über alle politischen Forderungen gibt es unter 2025digital.de.

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