Bitkom zum Gutachten „Digitalisierung im Bildungssystem“
- Bitkom-Präsident Berg: „Das Gutachten zeigt Problemzonen unseres veralteten Bildungssystems“
- Bitkom veröffentlicht Positionspapier zum Digitalpakt 2.0
Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) hat heute gemeinsam mit der Kultusministerkonferenz (KMK) ihr Gutachten zur Digitalisierung im Bildungssystem vorgestellt. Dazu erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg:
„Wir begrüßen, dass die Ständige Wissenschaftliche Kommission mutig vorangeht und konkrete Handlungsempfehlungen zur Digitalisierung des Bildungssystems vorstellt. Das Gutachten legt die Problemzonen unseres veralteten Bildungssystems offen. Kinder und Jugendliche werden heute nicht umfassend für eine selbstbestimmte Teilhabe in einer zunehmend digitalen Welt ausgebildet. Die Expertenanalyse zeigt, Deutschland hat nicht nur ein Umsetzungs-, sondern auch ein politisches Erkenntnisproblem. Das gilt insbesondere für die Notwendigkeit, digitale Bildungsinhalte früh zu vermitteln und Bildungspersonal umfassend zu qualifizieren.
Das Gutachten setzt hier richtig an, indem die Bedeutung des Erwerbs digitaler Kompetenzen für immer neue Berufsbilder in den Mittelpunkt gestellt wird. Gerade für den schulischen Bereich begrüßen wir, dass die Expertinnen und Experten die Einführung eines verpflichtenden Informatikunterrichts als eine zentrale Handlungsempfehlung formulieren. Hierbei ist wichtig, dass Informatik als Prüfungsfach mit anderen technisch-naturwissenschaftlichen Fächern im Abitur auf eine Stufe gestellt wird. Zudem muss der Informatikunterricht neugestaltet werden. Neben informatischen Grundkenntnissen müssen auch anwendungsorientierte sowie gesellschaftlich-kulturelle Fragen der Digitalisierung in den Unterricht integriert werden. Gleichzeitig müssen der Lehrkräftebedarf mitgedacht und pragmatische Lösungen für Quereinsteiger gefunden werden.
Die Empfehlung, dauerhaft länderübergreifende Zentren für digitale Bildung einzurichten, ist ebenfalls wichtig. Das deutsche Bildungssystem ist ein Flickenteppich, der sich in weiten Teilen durch Parallelstrukturen selbst ausbremst. Deutschland braucht klare bildungspolitische Ziele und transparente Beratungsangebote für eine zukunftsorientierte Schul-, Berufsschul- und Hochschulentwicklung.
Die Digitalisierung des Bildungssystems gelingt nur, wenn die Finanzierung langfristig gesichert ist. In den Schulen möchte die Bundesregierung das mit dem Digitalpakt 2.0 sicherstellen. Wichtig ist hierbei, klare bildungspolitische Ziele und messbare KPIs zu definieren. Bund und Länder dürfen nicht weiter hinter verschlossenen Türen die Ausgestaltung des Digitalpakts 2.0 diskutieren, sondern müssen Erfahrungswerte aus Bildungspraxis, Wissenschaft und Wirtschaft miteinbeziehen“.
Bitkom hat heute ein Positionspapier zur Ausgestaltung des Digitalpakts 2.0 veröffentlicht. Darin werden konkrete Vorschläge unterbreitet, um Parallelstrukturen zu vermeiden, Bürokratie abzubauen, Bildungspersonal zu qualifizieren und einen breiteren Förderrahmen aufzusetzen.